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Eli Lilly plant Produktionsstandort in Alzey

Das amerikanische Pharmaunternehmen Eli Lilly will sich im erweiterten Gewerbegebiet Alzey-Ost, südlich von Mainz ansiedeln. In den Bau sollen 2,3 Mrd. Euro investiert werden. Zusätzlich soll das deutsche Biotech-Ökosystem mit weiteren 100 Mio. US-Dollar gestärkt werden. Details dazu seien aber noch nicht beschlossen, so Lilly in Berlin.

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Im Rennen um Marktanteile mit dem Hauptkonkurrenten Novo Nordisk in der weltweit wachsenden Indikation Obesitas baut der amerikanische Pharmariese Eli Lilly nahe seiner Deutschlandzentrale im hessischen Bad Homburg Produktionskapazitäten in Rheinland-Pfalz auf. Rund 2,5 Mrd. US-Dollar wird das Unternehmen in den Neubau einer Produktionsstätte in Alzey, nahe Mainz,  stecken. Dies gab das Unternehmen heute in Berlin in Anwesenheit der Bundesminister für Wirtschaft, Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), und Gesundheit, Karl Lauterbach (SPD), bekannt.

“Neben den 2,5 Mrd. US-Dollar, die wir 2024 in den Bau einer neue Injectables-Produktionsanlage stecken, werden wir 100 Mio. US-Dollar in Parterschaften, Inkubatoren, Venture Capital und Laborfläche mit dem deutschen Biotech-Ökosystem investieren”, sagte Ilya Yuffa, Vice Executive President Eli Lilly & Company (Indianapolis), auf der Pressekonferenz in Berlin. Anfänglich wird in Alzey und zusätzlichen Standorten in Frankreich und Italien Tirzepatid  für den europäischen Markt hergestellt werden, ergänzte Edgardo Hernandez, President Manufacturing. Er wies auf Eli Lillys 25 Marktlaunches im laufenden Jahr und Investitionen von 11 Mrd. US-Dollar weltweit für den Ausbau der Produktion hin und darauf, dass in der neuen Anlage langfristig mehrere Produkte hergestellt werden sollen. Neben 1.000 entstehenden Arbeitsplätzen in Alzey werden 1.900 temporäre Arbeiter am Bau mitwirken.

In dem mit 70% der Umsätze dominierenden US-Markt  für GLP1-Agonisten, der bis 2032 von 22,4 Mrd. auf 55,8 Mrd. US-Dollar wachsen soll,  hat Novo Nordisk mit seinem vor knapp zwei Jahren zugelassenen GLP1-Agonisten Semaglutid bei der Behandlung von Patienten mit BMI über 30 noch einen klaren Vorsprung vor Lilly. Dessen Konkurenzprodukt erhielt erst im November die Zulassung von der FDA, wurde kürzlich aber auch in Europa zugelassen.  Lillys konkurrierender dualer GLP-1/GIP-Agonist Tirzepatid holt aber dank besser aussehender Gewichtsreduktionsdaten auf und soll jenseits wie diesseits des großen Teichs nach Unternehmensangaben „aggressiv vermarktet“ werden – in den USA etwa durch einen gegenüber Semaglutid um 30% günstigeren Monatspreis von gut 1.000 US-Dollar. Da beide Unternehmen in den nächsten zwei Jahren Analysten zufolge die Nachfrage nach den in Deutschland nicht erstattungsfähigen Schlankheitsspritzen nach positiven Studiendaten nicht befriedigen werden können, muss weltweit zusätzliche Produktionskapazität aufgebaut werden – so auch in Europa und der Bundesrepublik. „Das ist ein hochinteressantes Wachstumsfeld für uns, und natürlich wollen wir daran arbeiten, die Nachfrage weltweit zu befriedigen“, so Yuffa.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht in Eli Lillys Entscheidung für den Produktionsstandort auch ein positives Signal für den Forschungsstandort und betonte nochmals, die KI-gestützte Medikamentenentwicklung in Deutschland  und die translationale Medizin stärken zu wollen. Yuffa sagte, Eli Lilly wolle zunehmend in Europa in das Biopharma-Ökosystem investieren, es seien aber derzeit noch keine Projekte festgelegt.

Bundewirtschaftsminister Habeck sagte: „Das ist ein wichtiger Tag für Deutschland und wir freuen uns darüber, dass Eli Lilly sich bei der Standortwahl für Deutschland entschieden hat. Es ist wichtig, um medizinische Autonomie Deutschlands zu stärken, ein starkes Signal für die Biopharma-Region Rheinland-Pfalz und den Ausbau der datengestützten Medizin in Deutschland.“ Der Politikwechsel in Deutschland zeige Wirkung, wagte der Minister eine eigene Herleitung zum Zustandekommen der Ansiedlung.

Obgleich Phase III-Daten zu beiden Obesitas-Arzneien wirken, als hätte Eli Lillys dualer GLP1/GIP-Agonist Tirzepatid zu einer etwas stärkeren Gewichtsreduktion geführt, gibt es keine statistisch signifikanten Daten eines direkten Wirkstoffvergleichs. Wie bei allen Arzneien gibt es Nebenwirkungen, zum Beispiel dosislimitierende gastro-intestinale Störungen. In bis 2032 laufenden Studien wird dem in Tierexperimenten beobachteten erhöhten Risiken für medulläres Schilddrüsen- und Pankreaskarzinom nachgegangen. Ende des Monats wird das PRAC-Komitee der Europäischen Medizinagentur EMA bekanntgeben, ob die bisher gemeldeten 150 Fälle erhöhter Suizidalität in kausalem Zusammenhang mit der Einnahme von GLP1-Agonisten stehen. Die ebenfalls beobachteten Effekte Muskelschwund und verringerte Knochendichte werden von den Unternehmen nicht weiter untersucht. Der Diabetologe Eric Topol kritisiert zudem, dass es keine Exitstrategie für die hochwirksamen Obesitas-Arzneien gibt, nach Absetzen also wieder mit Gewichtszunahme gerechnet werden muss.

Die Markteinschätzungen bewegen sich zwischen einem Jahresumsatz von 60 bis 90 Mrd. Euro im Jahr 2032. Damit wäre die Medikamentenklasse der Kassenschlager dieses Jahrzehnts. Auch am geplanten Standort in Alzey fand am Freitag eine Pressekonferenz mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und der Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) mit Details zur Ansiedlung statt.

Thomas Gabrielczyk und

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